
Öfter vegetarisch essen: auch für Männer empfehlenswert
Liebe Mitmänner, ich weiß, das Thema Vegetarier oder gar Veganer ist teilweise emotional besetzt. Ich gestehe auch, dass ich selbst kein Vegetarier bin. Vielleicht ist eine rein vegetarische oder gar vegane Ernährung noch nicht einmal die gesündeste Variante (und um Gesundheit geht es ja in diesem Online-Magazin).
Aber es scheint doch einigermaßen sicher, dass zu viel Fleisch einfach nicht gesund ist. Und gut für die Umwelt auch nicht. Deshalb möchte ich hier eine kleine Lanze für das Fleisch-reduzierte Essen brechen.
Wie in meinem Beitrag Gesünder essen – Der erste Schritt beschrieben, gab es bei uns zu Hause in den 1980er Jahren fast jeden Tag Fleisch. In den letzten Jahren habe ich meinen Fleischkonsum deutlich reduziert, wenn auch nicht eingestellt. Das hat vor allem einen Effekt: Wenn ich doch mal Fleisch esse, schmeckt es jetzt viel besser.
Ehrlich gesagt halte ich aber nicht viel von Fleischersatzprodukten. Das ist dann doch eher etwas für eingefleischte Vegetarier. Es gibt auch verdammt viele leckere Sachen mit Gemüse oder Käse.
Beim Grillen lege ich meistens noch etwas Halloumi-Käse oder Feta mit drauf. Hier kann ich mich ehrlich gesagt für Gemüse nur bedingt erwärmen. Lieber etwas Gemüse im Ofen als Antipasti machen.
Einer meiner Favoriten der fleischlosen Küche ist aber der Auberginen-Auflauf. Hier das Rezept:
- Zwei oder drei Auberginen waschen, schneiden und dann zu kleinen Türmchen aufstapeln. Dabei jede Scheibe salzen, bevor die nächste darauf kommt.
- Das ganze beschweren, beispielsweise oben ein Küchenbrett darüber legen und das dann mit Kochbüchern abdecken (wer noch welche hat).
- Nun abwarten, aus den Auberginen läuft jetzt Wasser heraus und damit auch viele Bitterstoffe.
- Die Auberginen jetzt kurz anbraten.
- Die angebratenen Auberginen in einer Auflaufform stapeln, dazwischen immer eine Lage Mozzarellascheiben.
- Nun eine Tomatensoße machen. Dazu einfach Tomatenpampe kaufen, etwas Basilikum, Pfeffer und Salz rein und das Ganze dann in die Auflaufform füllen, dass die Scheiben gerade bedeckt sind. Bleibt Tomatensoße übrig, dann man damit auch Spaghettisoße machen.
- Zum Schluss noch geriebenen Käse drüber streuen.
- Das ganze dann rund 40 Minuten bei 180 Grad backen.
Ist viel Arbeit, schmeckt aber lecker. Wer dann noch etwas mehr Sport macht und sich vielleicht hin und wieder auf den Ergometer setzt, ist auf einem guten Weg gesünder zu leben.
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„Aber es scheint doch einigermaßen sicher, dass zu viel Fleisch einfach nicht gesund ist.“ ist zweifelsfrei richtig. Nur leider ist halt leider völlig ungeklärt, wie viel zu viel, und wie viel zu wenig ist. Fakt ist, es hat in der Menschheitsgeschichte keine Kultur gegeben, die sich vegan oder strikt vegetarisch ernährt hat .. und ich glaube nicht, dass das ausschließlich auf den B12 Mangel zurückzuführen ist.
Viele der Belege für die Schädlichkeit von Fleisch (insbesondere „rotem“) sind bestenfalls schwache Hinweise darauf, dass da etwas sein könnte, es gibt zum Beispiel einen ganzen Berg von epidemiologischen Studien, die Korrelationen zwischen Fleischkonsum und genereller Gesundheit, Herz-/Kreislaufproblemen oder Krebs herstellen. Fast alle diese „Studien“ leiden aber unter dem sogenannten „healthy person bias“: es gibt Leute die sich um Ihre Gesundheit sorgen, die treiben Sport, achten auf Ihr Gewicht und ihre Ernährung, meditieren usw. Bei diesen Leuten ist die seit 70 Jahren ständig wiederholte Botschaft „Fleisch ist ungesund, esst weniger Fleisch!!!“ auf fruchtbaren Boden gefallen. Auf der anderen Seite haben wir den chips-essenden, biertrinkenden Prolo, der sich abends in der Jogginghose vor die Glotze haut und sich berieseln lässt, um mal das Klischee zu bedienen. Bei welcher der beiden Gruppen ist wohl der Fleischkonsum höher? Und bei welcher das Risiko von Erkrankungen?
Fragt man nach den zugrundeliegen Wirkungsmechanismen, wird es allerdings finster, die paar vorgeschlagenen wie zum Beispiel TMAO sind zum Teil wirklich schwach oder schlecht erforscht, und die Zusammenfassungen dieser Studien und Papiere strotzen vor Konjunktiven. Diese „XYZ könnte potentiell …“ Formulierungen machen natürlich schlechte Überschriften, da steht dann eher sowas wie „Neue Studie BEWEIST: rotes Fleisch verursacht Krebs!!1!elf“.
Ein anderes großes Problem ist der Bias unter Wissenschaftlern, die also nicht ergebnisoffen Dinge untersuchen, sondern ausgehend von der Hypothese losziehen und sich ein paar Daten zusammensuchen die die Hypothese belegen .. Ich bringe mal als Beispiel die Entscheidung der WHO von vor einigen Jahren, rotes Fleisch als krebserregend einzuordnen, und zwar in die selbe Kategorie wie nichts geringeres als Plutonium. Die Details sind ziemlich aussagekräftig:
Die Wissenschaftler der WHO werteten nach eigenem Bekunden über 800 Studien aus, das ist auch das, was man in fast allen Veröffentlichungen lesen konnte. Was man nur selten las: die Wissenschaftler schränkten sich komplett auf Darmkrebs ein, es steht zu vermuten dass die Daten für die anderen Krebsarten noch schwächer waren. Damit wurde aber ein Großteil der 800 Studien irrelevant, von den 800 blieben 29 übrig, die als „informativ“ bewertet wurden. Von diesen 29 Studien deuteten 14 darauf hin, dass rotes Fleisch mit einem höheren Risiko für Darmkrebs beim Menschen verbunden ist, 15 von ihnen taten dies nicht. Nicht sehr überzeugend, oder? Wartet, es wird besser.
Die WHO zitiert gerade mal 6 experimentelle Studien, die anderen sind epidemiologische, also Studien, die prinzipiell keine Ursache-Wirkung Beziehung belegen können, sondern nur Korrelationen. Von den 6 experimentellen waren 4 vom selben Team. Die erste experimentelle Studie, die im WHO-Bericht zitiert wurde, begann mit einer Beschreibung von insgesamt 16 Nagetierstudien. 12 Davon zeigen entweder keinen Zusammenhang zwischen Fleisch und Krebs oder eine schützende Wirkung von Fleisch auf das Krebsrisiko zeigten. Keine dieser Studien wurde in dem WHO-Bericht erwähnt, sondern nur eine neutrale und drei, die eine Verbindung aufzeigen. Fun Fact: Allen Ratten wurden entweder stark krebserregende Stoffe injiziert oder sie wurden so gezüchtet, dass sie hochgradig anfällig für Krebs sind.
Wer des englischen mächtig ist .. hie ist eine der Studien: https://academic.oup.com/jn/article/134/10/2711/4688404
Überspitzt formuliert wurde folgendes gemacht: den Ratten wurde ein Karzinogen gespritzt und sie dann auf eine spezielle Diät gesetzt, die entweder Huhn, Schweinefleisch oder Blutpudding enthielt (wenig, mittel und viel Eisen). Des weiteren wurde Calcium aus der Diät entfernt, das ist wichtig, denn Calcium schützt die Darmzellen .. und das wollen wir doch nicht.
Diese Diet wurde dann 100 Tage (umgerechnet auf menschliche Verhältnisse 10 Jahre) verabreicht, und dann wurde geschaut, wie der Darm ausschaut. Ergebnis: Der Darm sah bei allen komisch aus, und zwar um so komischer, je mehr Eisen in der Diät war. Krebs hatte keine. Da kann doch kein Zweifel mehr an der Gefährlichkeit von rotem Fleisch bestehen, oder?
Ich könnte damit noch ein paar Seiten weiter machen, aber ich wills nicht übertreiben. Lange Rede kurzer Sinn: glaub nicht alles was in der Zeitung steht, und lass dir den Fleischgenuss nicht vermiesen. Fleisch oder vegetarisch/vegan sind die falschen Kategorien um sich ungesund oder gesund zu ernähren. Man kann sich auch vegan gesund ernähren, wenn man genau weiß was man tut, aber es ist kein Selbstläufer, tatsächlich bin ich der Meinung es ist deutlich komplizierter.
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