Reaktion von Bündnis90/Die Grünen
Unser Beitrag „Welche Rolle spielt in das Thema Männergesundheit bei den Parteien?„ hat zu Reaktionen geführt. Offenbar haben sich mehrere Leser und Leserinnen (es gibt auch Frauen, die sich für das Thema Männergesundheit interessieren) an Bündnis90/Die Grünen gewandt und nach der Position der Partei gefragt.
Nun hat der in dem Beitrag zitierte Mitarbeiter von Frau Katrin Göring-Eckardt Kontakt zu mir aufgenommen und mich gebeten, darauf hinzuweisen, dass seine Antwort im Kontext einer längeren Anfrage gestellt wurde, die sich nicht nur mit der Männergesundheit allgemein, sondern auch mit der Übersterblichkeit von Männern in der Corona-Krise befasst.
Das ist korrekt. Vielmehr war die Antwort der Partei überhaupt erst der Auslöser für die Umfrage – und ein Stück weit sogar für Gesund.men. In meinen Augen war die Reaktion damals eindeutig, ich sehe meine Aussage nicht als irreführend, zumal auch andere Erhebungen zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Ich weise aber gerne auf den Umstand hin, dass meine Fragen zur geringeren Lebenserwartung von Männern und der Reaktion der Politik darauf in einem größeren Kontext standen und habe auch dem ursprünglichen Beitrag einen entsprechenden Absatz vorangestellt.
Sollte es sich bei der Aussage nur um ein Missverständnis handeln, würde mich das natürlich besonders freuen.
Nachtrag 2022: Viel Lärm um nichts
„Viel Lärm um nichts“ lässt sich über die Reaktion von Bündnis90/Die Grünen und das Büro von Katrin Göring-Eckardt sagen. Denn eine erneute Anfrage bei Bündnis90/Die Grünen gibt im Prinzip die gleiche Antwort, nur etwas diplomatischer formuliert. Wichtig sei, dass Männer und Frau genau gleich behandelt werden, nicht die Ergebnisgleichheit. Daher könne man auch meinem Vorschlag, dass die Kranken- und Pflegeversicherung für Männer und Frauen genauso viel Geld ausgeben möge, nicht zustimmen. Ich hatte angeregt, das Geld, das Frauen bisher wegen ihrer längeren Lebenserwartung mehr aus diesen Kassen bekommen, für die Vorsorge und Forschung zum Thema Männergesundheit zu verwenden.
Die Betonung von gleichen Rahmenbedingungen statt gleichem Ergebnis mag viele Kritiker freuen, sie werfen der Frauenpolitik der Grünen seit Langem vor, zu sehr auf Gleichheit statt auf gleiche Rechte und Rahmenbedingungen zu setzen. Allerdings vermute ich, dass diese 180-Grad-Wende nur für die Männergesundheit gilt. Immerhin wurde eingeräumt, dass die Unterschiede in der Lebenserwartung zumindest ein wenig auch mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun haben könnte.
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