Kein Männergesundheitsbericht beim Robert-Koch-Institut mehr
Das Robert-Koch-Institut plant keine weitere Berichterstattung zur Männergesundheit. Das teilte die Pressestelle auf Anfrage von Gesund.men mit. Eine Begründung wurde nicht genannt. „In der Finalisierung befindet sich in der Gesundheitsberichterstattung derzeit ein Frauengesundheitsbericht, der voraussichtlich dieses Jahr noch erscheinen wird.“, so die Pressestelle weiter.
Am Corona-Virus kann es nicht liegen, denn der letzte (und einzige) Bericht zur Männergesundheit liegt bereits sechs Jahre zurück, also lange vor der Zeit von COVID-19. Es zeigt vielmehr ein allgemeines Desinteresse am Thema Männergesundheit. Dem einen Bericht zur Männergesundheit stehen sieben zum Thema Frauengesundheit gegenüber. Davon befasst sich einer mit dem Thema „Rauchen in der Schwangerschaft“, also einem Thema, bei dem es mehr um die Gesundheit des ungeborenen Kindes geht als um die der Mutter, doch der Unterschied bleibt eklatant. Zumal es unter dem Namen Frauen 5.0 bis vor kurzem ein großes Projekt allein zum Thema „Frauen ab 50“ gab.
Angesichts eines weiter bestehenden Unterschieds in der Lebenserwartung von mehr als fünf Jahren ist diese Ausrichtung unverständlich. Selbst wann man der fragwürdigen Argumentation folgt, dass der Unterschied in der Lebenswartung ein rein biologisches Problem und deshalb kein Thema für die Gleichstellungspolitik sei (was falsch ist, wie wir bereits gezeigt haben), bleibt die Pflicht, beide Geschlechter in der Gesundheitsforschung gleichzubehandeln. Zumal die Ausgaben der Krankenversicherung für Frauen (vor allem) aufgrund der längeren Lebenserwartung ohnehin schätzungsweise ein Drittel höher liegen als für Männer. Bei der Pflegeversicherung dürften die Ausgaben rund doppelt so hoch sein und selbst in der Rentenversicherung erhalten – trotz niedrigerer monatlicher Renten – bereits jetzt mehr Geld.
Die Probleme liegen aber nicht nur beim Robert-Koch-Institut selbst, sondern beginnen in der Regierung selbst. Gesund.men startet deshalb eine Umfrage über die Positionen der etablierten Parteien zur Männergesundheit.
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