HeadsUpGuys startet neue Kampagne
Das englischsprachige Angebot HeadsUpGuys startet angesichts der MensHealthWeek(14. bis 20. Juni) eine Kampagne für Psychotherapien. In Deutschland ist bei rund doppelt so vielen Frauen wie Männern eine Depression bekannt, die tatsächliche Zahl der Erkrankungen dürfte sich aber bei beiden Geschlechtern kaum unterscheiden. Vielmehr scheint es, als bleibe eine Vielzahl von Depressionen bei Männern unerkannt. Als Folge sterben deutlich mehr Männer als Frauen durch Selbstmorde. Aber auch der höhere Tabak- und Alkoholkonsum, der nach einigen Schätzungen bis zu 40 Prozent des Unterschieds in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen erklärt, dürfte nicht unwesentlich mit unausgesprochenen psychischen Problemen zusammen hängen. Statt sich zu öffnen und zu reden greift man lieber zur Flasche oder zur Zigarette.
Das möchte die Kampagne ändern, indem sie berühmte Männer präsentiert, die über den Nutzen von Therapien sprechen.
Women cry, men die.
(Frauen weinen, Männer sterben)
Sprichwort aus dem englischsprachigen Raum
Von Jay-Z bis Brad Pit
Zu den Männern, die über den Nutzen von Psychotherapien sprechen, gehören beispielsweise Justin Bieber, Jay-Z oder Brad Pit. Der Schwimmer Michael Phelps erklärt beispielsweise: „Ich kämpfte mit Angstzuständen und Depressionen und fragte mich, ob ich überhaupt noch leben wollte.“ Er ist sich sicher, die „Entscheidung [einen lizenzierten Therapeuten aufzusuchen und um Hilfe zu bitten], hat letztendlich geholfen, mein Leben zu retten. Sie müssen nicht auf Dinge warten.“ Er rät Männern: „Öffnen Sie sich, sprechen Sie mit Ihren Freunden, Ihrer Familie, Ihren Teamkollegen. Und arbeiten Sie mit einem professionellen Therapeuten.“

Die Seite will dabei ganz gezielt Männer für die Therapie werben, nicht nur durch die Konzentration auf männliche Stars, sondern auch indem spezielle Probleme von Männern angesprochen werden. So erklärt der Schauspieler Michael B. Jordan (u.a. Die Sporanos, Black Panther), nach Ansicht des People Magazine „Sexiest Man Alive: „Als Mann bekommt man dafür [sich Hilfe bei psychischen Problemen zu holen] eine Menge Ärger.“ Denn traditionell sollen Männer stark sein und auf keinen Fall jammern oder klagen. Als ein Vater in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ ergründen wollte, was Männlichkeit für junge Frauen heute bedeutet, war „Männer jammern nicht“ tatsächlich das einzige, auf das man sich einigen konnte. Für Michael B. Jordan ist das Unsinn, er erklärt: „Das sehe ich nicht so. Jeder muss auspacken und reden.“
Die Plattform HeadsUpGuys
Aus diesem Grund hat Dr. John Ogrodniczuk, Professor für Psychiatrie und Direktor des Psychotherapieprogramms an der University of British Columbia in Kanada, die Webseite HeadsUpGuys.org ins Leben gerufen. Die Seite ist in drei Sektionen aufgeteilt:
- Warum zur Therapie gehen?
- 13 Tipps, um das Beste aus einer Therapie zu machen
- Wie man weiß, ob eine Therapie funktioniert
Unter anderem bietet die Seite einen Selbsttest, den natürlich auch Frauen und Diverse absolvieren können. Eine Kampagne, die für den deutschsprachigen Raum noch fehlt.
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