Ein Familienminister für Deutschland?

Seit 1985 hat es in Deutschland keinen Mann mehr an der Spitze des Familienministeriums gegen, dafür aber 14 Frauen, rechnet der Psychologe Michael Klein in einem lesenswerten Beitrag im Cicero vor. Zuvor hatte im gleichen Magazin Daniel Gräbe getitelt: Die neue Familienministerin ist eine Frau – wie langweilig“. Beide Beiträge sind mit dem Digitalabo (Preis: 9,80 Euro im Monat) zugänglich, Michael Klein hat allerdings einen ähnlichen Beitrag auf seinem Blog Mens Mental Health mit dem Titel Wunschtraum: Ein Familienministerium, auch für Jungen & Männer veröffentlicht.

„Einfach mal die Klappe halten“

Tatsächlich ist die Forderung nachvollziehbar. Michael Klein kennt als Professor für Psychologie die Arbeit des Ministeriums auch aus der Arbeit und präsentiert in seinem Beitrag einige bemerkenswerte Beispiele aus der Arbeit des Ministeriums. Etwa die Empfehlung an Jungen und Männer, einfach mal die Klappe zu halten. Das seht tatsächlich im Gleichstellungspapier des Ministeriums auf Seite 15 – und zwar wortwörtlich. Es ist auch keineswegs aus dem Zusammenhang gerissen oder ganz anders gemeint, ich habe es nachgelesen. Ganz abgesehen von der inhaltlichen Fragwürdigkeit ist es der Ton, der hier völlig verfehlt ist.

Könnte ein Familienminister hier helfen?

Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass ein Familienminister hier helfen könnte. Männer haben jahrtausendelang in den meisten Staaten geherrscht und trotzdem waren – und sind – es fast ausschließlich Männer, die weltweit in den Kriegen sterben. Denn am Ende entscheiden meist Sachzwänge, ganz abgesehen davon, dass Menschen oft nicht rational, sondern sehr emotional entscheiden.

Im Film „The Red Pill“ von Cassie Jaye über die US-Männerrechtsbewegung wird etwa einer der wenigen Männerforscher interviewt, die es in den USA gibt. Seine Ablehnung der Anliegen von Männern ist eindeutig und nicht weniger scharf als die einer ebenfalls interviewten Feministin.

Was hilft dann?

Wenn Belange von Männern wie die deutlich niedrigere Lebenserwartung eine größere Rolle spielen sollen, ist der erste Weg darüber zu reden. Michael Klein hat das getan und mein Beitrag über die mangelnde Empathie für die in der Ukraine sterbenden und leidenden Männer wurde von Telepolis nachgedruckt (Baerbock und die Gender-Empathy-Gap | Telepolis (heise.de)). Das sind zwar kleine Schritte, aber immerhin. Männer haben es oft nicht gelernt, ihre Bedürfnisse zu äußern, sie sollten es tun.

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