
Balloon App Erfahrungen 2022: Wie gut ist das Angebot?
Die Balloon App verspricht eine geführte Meditation für mehr Schlaf, mehr Ruhe und weniger Stress. Wie gut ist das Angebot? Gesund.men hat nicht nur die App getestet, sondern auch einen Blick in die AGBs geworfen – und damit etwas Unschönes entdeckt.
Übrigens: Balloon ist kein Partner oder Werbekunde von Gesund.men, es liegt also kein Interessenskonflikt vor.
Meditation wirkt, das legt eine ganze Reihe von Studien nahe. Auch wer alternativmedizinischen Methoden wie der Homöopathie kritisch gegenüber steht, sollte deshalb die Meditation nicht vorschnell ablehnen. Doch eine große Hürde bleibt: Wie lernt man Meditieren? Hier soll die Balloon-App des Großverlages Gruner + Jahr aus Hamburg helfen. Ich habe die App im Selbstversuch getestet – und außerdem einen Blick in die AGBs geworfen und im Netz nach Erfahrungen anderer Nutzer gesucht.

Der Hintergrund der Balloon App
Die Frauenzeitschrift Brigitte, das Magazin Flow und der Stern-Ableger Gesund leben haben über die App wohlwollend berichtet, erfährt man auf der Internetseite. Das ist aber wenig verwunderlich – alle drei Magazine stammen nämlich aus dem Hause Gruner + Jahr, deren Tochter G+J Innovation hinter dem Projekt Balloon App steht. Ideengeberin für die Balloon App war Sinja Schütte, ihrerseits Chefredakteurin von Flow, einem der drei Magazine.
Entwickelt wurde die App von mehreren Achtsamkeitsexperten, vor allem dem Neurowissenschaftler und Psychologe Boris Bornemann. Dieser hat sich im Rahmen eines Forschungsprojekts am Max-Plank, der der App auch seine Stimme leiht.
Die App lässt sich kostenlos testen, ein Grundkurs von sieben Meditationen ist frei zugänglich, außerdem wöchentlich eine wechselnde Meditation. Das habe ich auch zunächst gemacht.
Der erste Eindruck
Nachdem zwei der drei als Referenz zitierten Magazine sich an Frauen wenden, stellt sich die Frage: Richtet sich die Balloon-App vor allem an Frauen? Ein klares Nein, die Themen sind für beide Geschlechter relevant. Einige Punkte wie „Selbstvertrauen finden“ mögen im Durchschnitt für Frauen relevanter sein, bei anderen „Gefühle verstehen“ haben Männer einen größeren Nachholbedarf.

Ein kleiner Hinweis: Wer die App öffnet, erhält dort zunächst nur die wichtigsten Kurse angezeigt. Das ist am Anfang zum Beispiel der Startkurs. Wer wissen will, welche Kurse es gibt, der muss in der Navigationsleiste am unteren Ende „Entdecken“ wählen.
Balloon App Erfahrungen
Mein erster Kurs
Natürlich habe ich zunächst den (kostenlosen) Einstiegskurs belegt. Erfreulicherweise sind die Einheiten meist nur sechs bis acht Minuten lang. Die siebte Einheit mit 13 Minuten war für mich schon eine echte Herausforderung. Behandelt wurden in den Kursen Themen wie Stress oder Konzentration. Natürlich waren nicht alle Informationen neu, aber es war doch interessant.
Die Stimme von Boris Bornemann ist sehr angenehm. Ein großer Teil der Übungen beschäftigt sich immer wieder damit, den Körper oder die Atmung nur wahrzunehmen. Dabei geht es ja auch in den Atem-Übungen der Apple Watch. Auch dort ist ja nicht nur das tiefe Atmen wichtig, man soll sich auch darauf konzentrieren. Mir fällt es schwer meine Gedanken auszustellen. Aber ich merke auch, dass es mir hilft.
Das schön ist, dass man die Meditation fast überall machen kann. Natürlich bietet sich das eigene Zuhause an. Wer im Zug mit geschlossenen Augen sitzt und plötzlich tief atmet, der wird von den anderen Fahrgästen vermutlich für kurz vor dem Herzinfarkt oder einen Sittenstrolch gehalten. Allerdings muss man nicht die Augen schließen und auch nicht unbedingt tief Ein- und Ausatmen, sodass man auch im Zug oder in der Mittagspause auf der Parkbank meditieren kann.
Das Kursangebot der Balloon App
Wer sich für ein Abo entscheidet, hat zahlreiche Kurse zur Auswahl. Es gibt Einzelübungen, vor allem aber Kurse, die meistens aus sieben bis zehn Einzelübungen bestehen, die meisten knapp über zehn Minuten lang sind. Hier eine kleine Übersicht über mögliche Themen:
- Gedanken verstehen (acht Einheiten)
- Besser schlafen (zehn Einheiten)
- Stress reduzieren (zehn Einheiten)
- Wut (Einzelübung)
- Gelassener werden (zehn Einheiten)
- Selbstvertrauen (zwölf Einheiten)
- Gefühle verstehen (zehn Einheiten)
- Im Job entfalten – leichter arbeiten (zehn Einheiten)
- Sich selbst mögen (Einzelübung)
- Fokus und Ruhe (Einzelübung)
- Geduld (Einzelübung)
Es gibt noch weitaus mehr Übungen, man sieht aber schon, dass das Spektrum ziemlich breit ist.
Zu den Kursen hinzu kommen freie Meditationen, wo es nicht um ein Thema geht, sondern allgemein darum Ruhe zu finden. Sehr interessant sind auch die „schnellen Hilfen“. Das sind kurze Übungen, für konkrete Situationen, beispielsweise bei Schmerzen, Stress oder auch als „kleine Naschbremse“.
Üblicherweise gibt es bei einer Übung zunächst eine kurze Einleitung, ehe die eigentliche Meditation beginnt. Die Einleitung lässt sich überspringen, ist aber meistens durchaus interessant. Die Übung dreht sich jeweils darum, den eigenen Körper zu beobachten und dann die entsprechenden Gedanken zu ergründen.
Balloon App Abo: Leider nicht billig
Balloon App Preise und AGB
Das Abo lässt sich über die Website abschließen oder über die Google Play (Android) beziehungsweise den App Store (iOS). Das Ewigkeitsabo, mit dem unbegrenzt meditiert werden kann, muss aber über die Website balloonapp.de abgeschlossen werden.
11,90 Euro sind allerdings nicht gerade wenig. Ein Jahresabo zu 79,90 Euro ist aufs Jahr billiger, aber nur wenn man mindestens sieben Monate dabei bleibt. Wer einmalig 199,99 Euro zahlt, kann die App unbegrenzt nutzen, das lohnt sich aber erst ab dem dritten Jahr. Vorher ist der Abschluss von zwei Jahresabos günstiger.
Das Ganze wird noch durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen etwas getrübt. Dort steht nämlich schwarz auf weiß, dass Gruner + Jahr die App jederzeit einstellen kann, ohne Kunden mit Langfrist-Abo ihr zu viel gezahltes Geld zu ersetzen. Wer also ein Ewigkeits-Abo abschließt, erhält das Geld nicht zurück, wenn nach einem Jahr die App beerdigt wird.
Die Dauer dieser Freischaltung umschließt ein Nutzungsrecht von 99 Jahren, es sei denn, die G+J Innovation GmbH beendet das kommerzielle Angebot von Balloon vorzeitig.
Punkt 2.8 der Balloon AGB
Immerhin bin ich dann doch noch relativ günstig an ein Jahresabo gekommen. Kurz vor Weihnachten erhielt ich eine Mail, ob ich als Kunde eines Monats-Abos nicht zu einem deutlich vergünstigten Preis auf ein Jahresabo aufstocken wolle. Diese Chance habe ich genutzt und bin jetzt stolzer Kunde eines Jahres-Abos.
Meine ganz persönliche Meinung zur Balloon App
Meine Ballon App Erfahrungen kurz zusammengefasst
Vorteile
- Themenspezifische Meditationen, beispielsweise zu Wut, Schlaflosigkeit oder mangelndem Selbstvertrauen
- Professionell gemacht
- Verschiedene Abomodelle
- Aktionsangebote
Nachteile
- Viele Meditationen für Einsteiger recht lang
- Hoher Preis
- Ewigkeits-Abo mit Tücken in den AGB
Der erste Eindruck
Mein erster Enthusiasmus hat nach zwei Wochen schon etwas nachgelassen. Aber ich möchte weitermachen. Auch für Männer ist die Balloon App in meinen Augen geeignet, die meisten Themen betreffen, wie gesagt, beide Geschlechter. Manche Phrasen hören sich sonderbar an, beispielsweise man solle seine Gefühle „liebevoll wahrnehmen“. Ich habe eigentlich keine Lust, Gefühlen wie Angst, Scham oder Wut liebevoll wahrzunehmen, ich würde ihnen lieber in den Allerwertesten treten. Aber das hat bisher nicht geklappt, also versuche ich jetzt mal anders.
Das hat mir gefallen
Insgesamt haben mir die Meditationen aber gut gefallen. Die Stimme des Sprechers ist angenehm und der Wechsel von Pausen und Aufforderungen passt.
Sehr gut gefällt mir auch das Angebot spezifischer Themen. Beispielsweise gibt es einen kurzen Self-Checkin von nur drei Minuten um einfach mal runterzukommen. Öfter mache ich auch die Meditation zum Thema Dankbarkeit. Ich denke, dass gerade wir Männer manchmal gut daran tun das zu sehen, was wir schon haben statt uns auf das zu konzentrieren, was noch fehlt.
Beide Übungen sind auch relativ kurz, sie dauern drei beziehungsweise acht Minuten. Üblich sind oft über eine Viertelstunde.
Das finde ich verbesserungswürdig
Eine Viertelstunde ist gerade für Einsteiger tatsächlich lange. Hier wäre es schön, wenn es noch mehr Angebote mit einer Dauer von fünf bis acht Minuten gäbe.
Auch die bereits erwähnten Tücken in AGB finde ich schade. Hier wäre eine kleine Klausel gut, nach der Kunden dann nur das bezahlen, was sie mit der für sie günstigsten Abomethode gezahlt hätten und den Rest zurückbekommen. Zumal der Preis von 11,90 Euro auch nicht gerade günstig ist.
Balloon App kündigen – So geht’s
Ich habe das Abo über die Website abgeschlossen, weil es mir nicht gefällt, dass Google oder Apple einen so großen Teil meiner Zahlung für sich behalten, wenn ich mein Abo über Google Play oder den App Store abschließe. Allerdings hat das einen Nachteil. Wenn ich die Balloon App kündigen will, muss ich mich nämlich per E-Mail an den Kundendienst wenden. Wer das Abo über Google Play oder den Appstore abgeschlossen hat, kann es auch dort kündigen.
Großzügig ist immerhin, dass die AGB keine Kündigungsfrist vorsehen. Das Abo verlängert sich mit seinem Ende automatisch, bis dahin kann es gekündigt werden. Ein Monatsabo verlängert sich immer um einen weiteren Monat, das Jahresabo um ein Jahr.
Fazit
Mein Fazit ist kurz und eindeutig: Den Gratiskurs auszuprobieren lohnt sich. Und auch wenn Meditation den Ruf hat, vor allem etwas für Frauen in Altbauten in gehobenen Wohnvierteln oder in Einfamilienhaussiedlungen der Vororte sein, kann ich das nicht bestätigen. Im Gegenteil, gerade weil Männer oft zu wenig Ruhe finden, ist es für sie wichtig. Mönche, nicht nur buddhistische, sondern auch christliche, leben bekanntermaßen fast genauso lang wie Nonnen, was darauf hindeutet, dass die Lebensart der wichtigste Grund für den großen Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den Geschlechtern ist.
Es gibt auch ernst zu nehmende wissenschaftliche Untersuchungen, die Meditation eine Wirkung zusprechen. Das 99-Jahres-Abo würde ich aber nicht abschließen. Erstens, weil Gruner + Jahr die App laut AGB jederzeit einstellen darf und dafür keine Entschädigung vorgesehen ist und zweitens, weil man mit etwas Übung die Kurse vermutlich gar nicht mehr braucht.
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